Die Pfarrkirche der griechisch-katholischen Pfarre in Wien ist der Heiligen Großmärtyrerin Barbara geweiht.
Die Lebensgeschichte von der Heiligen Großmärtyrerin Barbara wird in vielen alten Quellen beschrieben. Sie lebte ca. im 3. Jahrhundert nach der Geburt Christi in Nikomedia, Kleinasien (heutiges Izmit, Türkei) und wurde wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit von ihrem Vater Dioskoros in einem Turm eingesperrt, wo sie zum Christentum konvertierte. Der Legende nach ließ sie ein drittes Fenster in den Turm als Symbol der Heiligen Dreifaltigkeit einbauen. Als ihr Vater davon erfuhr, ließ er sie foltern und weihte sie dem Tod. Eingesperrt im Turm, in Erwartung ihrer Hinrichtung, empfing sie die Heilige Eucharistie durch einen Engel.
Die Heilige Barbara betete vor ihrer Folter für all jene, die sich an das Leiden Christi und an ihren Tod erinnern würden. Als sie starb, begab sie sich in die Hände des Herrn und unterwarf sich dem gerechten Gericht Gottes. Und so wurde sie später heiliggesprochen, nämlich als eine der „14 Helfer in Not“. Sie wird auf Ikonen mit dem Hintergrund eines Turmes dargestellt, einem Symbol ihrer Gefangenschaft und ihres Leidens, aber auch gleichzeitig ihrer Erlösung. Seit dem Mittelalter wird die Heilige Barbara auf Ikonen oft mit einem Kelch und agnus dei abgebildet, da sie als Schutzpatronin in der Stunde des Todes galt und als Zeichen ihrer Vereinigung mit Christus durch die Heilige Eucharistie.
Die Heilige Barbara gehört gemeinsam mit der Heiligen Katharina von Alexandrien und der Heiligen Margarete von Antiochia zu den „vier vorzüglichen (heiligen) Jungfrauen“, welche die zeitlose Liebe und Verehrung der Bevölkerung genießen. Dasselbe gilt für St. Nikolaus, einen der beliebtesten Heiligen, der sowohl im Westen als auch im Osten von der katholischen und der orthodoxen Kirche gleichermaßen verehrt wird.
Die Heilige Barbara ist seit dem 16. Jahrhundert die Schutzpatronin unserer Kirche. Die Verehrung der Hl. Barbara in Wien geht auf das Leben des Hl. Stanislaus Kostka zurück, dem Wiener Jesuitenpater und ihren eifrigen Verehrer. Als er 1566 in Wien schwer erkrankte und völlig auf sich allein gestellt war, soll ihm die Heilige Barbara unter den Engeln erschienen sein, um ihm auf Wunsch der Mutter Jesu die heilige Eucharistie zu spenden. Stanislav Kostka wählte nach diesem Ereignis die Heilige Barbara zur Patronin der Kapelle des Konvikts der Jesuiten in Wien und blieb bis zu seinem Tod ihr eifriger Verehrer.
Im 16. Jahrhundert bauten die Jesuiten ein Konvikt in der Nähe der Dominikanerkirche und erweiterten dieses 1652-1654. Die Gesamtfläche der Kapelle und später auch der St. Barbara Kirche wuchs stetig bis zum 19. Jahrhundert und veränderten sich diese allmählich. Im Jahr 1573 wurde eine Gemeinde der Marionisten gegründet, die im Konvikt eine Kapelle zu Ehren der Hl. Barbara erhielt, was auch allen später errichteten Kirchenbauten den Namen gab. Nach der Schließung des Jesuitenkonvikts im Jahr 1773 gingen die Kirchengebäude mit Hilfe der Kaiserin Maria Theresia in die Nutzung des griechisch-katholischen Priesterseminars (1775) über, dessen Patronin weiterhin St. Barbara geblieben ist.
Das erste griechisch-katholische Collegium existierte nur wenige Jahre. Nach seiner Schließung im Jahr 1784 verlieh Kaiser Joseph II. im Rahmen der kirchlichen Reform in Österreich-Ungarn der Kirche St. Barbara den Status einer Pfarrkirche. Seitdem ist die Heilige Barbara die Schutzpatronin aller griechisch-katholischen Gläubigen in Österreich.
Auf dem Altartisch unserer Kirche befindet sich ein Fragment der Reliquien der Hl. Barbara. Eine besondere Verehrung der Heiligen Großmärtyrerin fand einen würdigen Platz in dem ihr zu Ehren verfassten Gebetsgottesdienst. Dieser Gottesdienst wird regelmäßig in unserer Kirche abgehalten und endet mit der Segnung mit den Reliquien.